Landau
Martin Hohenberger und Sandra Hindelang haben sich am Mittwoch mit Bezirksrätin Monika Maier zusammengesetzt, um über die Themen im Sozialbereich auf Bezirksebene zu sprechen.
"Mit der offenen Behindertenarbeit, dem sozialpsychiatrischen Dienst (SPDI), dem Tageszentrum Frohsinn und der Lanze werden vier unserer acht Dienste vom Bezirk Niederbayern finanziert", sagte Hohenberger. Mit dem Pflegedienst kommt anteilig ein fünfter hinzu.
Eines der großen Probleme, welches alle sozialen Einrichtungen umtreibe, sei, dass trotz steigender Ausgaben durch höhere Löhne und andere Kosten die Refinanzierung auf dem gleichen Niveau bleibe. "Die finanzielle Situation für viele soziale Einrichtungen hat sich in den vergangenen Jahren sehr verschlechtert", sagte Hohenberger.
Meist sind Ängste oder Depressionen der Grund
Auf der anderen Seite steige die Zahl der Menschen, die Hilfe benötigen. "Wir betreuten im vergangenen Jahr 269 Klienten mit insgesamt 3569 Beratungsstunden", sagte Hindelang vom SPDI. Hauptsächlich kommen die Menschen aufgrund von Angststörungen oder Depressionen zum SPDI. Die meisten sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Eigentlich bräuchten die meisten der Klienten andere Hilfe, aber in manchen Fällen beträgt die Wartezeit für einen Facharztbesuch mehr als sechs Monate. Jedoch: "Wer eine Krise hat, benötigt jetzt Hilfe."
Neben der Absicherung der dauerhaften Refinanzierung sprachen die drei über die Bürokratie, die im sozialen Bereich in den vergangenen Jahren enorme Auswüchse angenommen habe. "Wir müssen wieder mehr Vertrauen an den Tag legen", so Hohenberger. Aktuell würden zu viel Geld und Zeit in die Kontrolle gesteckt. "Wir müssen uns von dem Bedürfnis, alles hundertprozentig kontrollieren zu wollen, verabschieden."
Ebenfalls müssten die Anerkennungsverfahren für Fachkräfte flexibler gestaltet werden. Ein Problem, welches Monika Maier aus ihrem Alltag als Bürgermeisterin von Bodenkirchen kennt, wie sie sagt. "Teilweise können Erzieherinnen nicht angestellt werden oder es gibt keine Förderung, sollte auch nur eine kleine Qualifikation fehlen." Häufig führe dieser Fachkräftemangel zu langen Wartezeiten. "Wir sind an einer Grenze angelangt", sagte Maier. Die Steuereinnahmen stagnierten oder brächen stellenweise ein.
"Wir sind einen gewissen Standard gewohnt und müssen etwas tun, wenn wir diesen erhalten wollen." Um das zu erreichen, reiche es nicht mehr aus, Kosten zu senken und effektiver zu arbeiten. "Es muss neu gedacht werden", sagte die Bezirksrätin. Mit kleinen Korrekturen komme man nicht mehr weiter. Während des Gespräches wurde die Möglichkeit erörtert, die Probleme in einer größeren Runde mit allen Beteiligten und dem Bezirkstagspräsidenten an einem runden Tisch zu besprechen. "Am Ende bräuchten wir dabei dieses Mal nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern auch Taten, bevor die Träger der Einrichtungen aufgeben", sagte Maier.
Andreas Flexeder, LZ