Landau. "Alles entwickelte sich aus sozialem Engagement und persönlichem Einsatz heraus", steht in dem Programmheft für 2021, das zugleich eine kleine Festschrift anlässlich des silbernen Jubiläums ist. Seit 25 Jahren ist die Offene Behindertenarbeit OBA im Landkreis Dingolfing-Landau nicht wegzudenken, genauso wenig wie die Leiterin Silke Bols,die seit 25 Jahren die Geschicke der Offenen Behindertenarbeit lenkt und sich bei ihrem engagierten Team der Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen bedankt.
In einem Interview erzählt sie über ihren persönlichen Bezug zur OBA und was sie der Behindertenarbeit wünscht. Offiziell gegründet wurde die OBA in derTrägerschaft des Caritasverbandes Isar/Vils am 1. Januar 1996. Im Vorfeld trafen sich Menschen mit Behinderung und deren Angehörige regelmäßig in einer Selbsthilfegruppe. Die Familien wünschten sich die Möglichkeiten der Beratung und der regelmäßigen Entlastungen in ihrem Alltag.
Eine Entlastung für die Familien
Die Dienste der OBA starteten mit der Finanzierung mit Eigenleistung durch den Caritasverband, durch Zuschüsse vom
Landkreis und Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familien und Frauen. Die Leitung übernahm die Sozialpädagogin SilkeBols. Brigitte Pfeiffer und Anton Vetterl ergänzten das Team die zusätzlich das "Familienentlastenden Dienst" aufbauten.
"Menschen mit Behinderung sind für mich normal"
Wie sind Sie dazu gekommen, sich für Menschen mit Behinderung zu engagieren?
Da ich eine Schwester mit Behinderung hatte, war der Umgang mit Menschen mit Behinderung für mich normal. Vor meiner Arbeit bei der OBA war ich in der Altenarbeit beschäftigt. Von einer Kollegin erhielt ich den Hinweis, dass die Stelle als OBA-Leitung zu besetzen war. Ich wollte die Arbeit gerne machen und bewarb mich und seitdem bin ich da.
Erinnern sie sch an erste Veranstaltungen?
Spontan denke ich an das erste Zeltlager 1997 am Jugendzeltplatz in Mamming gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe, an ein Freizeitwochenende im Jugendtagungshaus in Haunersdorf und dem Aktionstag "(un)behindert miteinander leben". Wir haben viele schöne Veranstaltungen organisiert. Besonders gelungen ist das Projekt der Square-Dance Gruppe. Sie wurde von Aktion Mensch gefördert und bestand acht Jahre lang und wurde vom Square-Dance-Verein Dingolfing unterstützt.
Gab es im Lauf der Jahre besondere Einschnitte von Seiten der Politik oder Gesellschaft, die die Entwicklung der OBA beeinflussten?
Da gab es verschiedenen Richtlinienänderungen 2010 und 2015 und fortlaufende Gesetzesänderungen.
Was bedeutet das Thema Inklusion für die Arbeit der OBA und ihre Teilnehmer? Es wäre schön,wenn man sich darüber keine Gedanken machen müsste. Es hat sich im Laufe der Jahre etwas getan, aber es könnte noch besser werden.
Viele Familien und auch Einzelne sind von Beginn der OBA an dabei
Gibt es Teilnehmer, die der OBA von Anfang an treu geblieben sind?
Es gibt viele Familien und auch Einzelne, die von Anfang an dabei sind. Das erste Kind, das wir betreuthaben,war drei Jahre alt und ist jetzt erwachsen. Die Geschichte jedes Einzelnen ist uns bekannt. Wir haben viele Familien begleitet. Es gibt auch traurige Momente. Ich denke an Menschen, die dabei waren und bereits verstorbensind. Andere wieder sind weggezogen, meist in Einrichtungen der Behindertenhilfe und wir haben sie aus den Augen verloren.
Was wünschen Sie der OBA für die nächsten Jahre?
Die OBA soll eine feste Einrichtung im Landkreis bleiben. Ich wünsche mir, dass wir unsere Angebote weiter ausbauen können und die Finanzierung gesichert ist. Außerdem wünsche ich mir weiter die tolle Unterstützung durch die engagierten Ehrenamtlichen und durch die Spender.