Landau. Ganz entspannt sitzt Martin Hohenberger auf seinem Sessel im Büro. Der Geschäftsführende Vorstand der Kreiscaritas Landau ist zufrieden, weil er gute und motivierte Mitarbeiter hat und zwar so viele, dass sie nicht ausgelastet sind. "Wir können in allen Bereichen wieder Patienten aufnehmen", sagt Hohenberger.
Dabei gibt er zu, dass er Monat für Monat ein Defizit macht. Der Betrieb ist derzeit nicht gewinnbringend zu leisten, sagt der Caritaschef, das sei bei den aktuellen politischen Vorgaben nicht möglich. Aber er könne sich auf einen großen Dachverband verlassen, der praktisch überall in Bayern dieses Problem habe. Wenn man schon nicht kostendeckend arbeiten kann, dann wenigstens so, dass alle gern arbeiten, sagt sich Hohenberger, hält sich bei der Bezahlung an den Caritas-Tarif und sorgt mit "Selbstverständlichkeiten" für ein gutes Arbeitsklima. Dazu gehört ein Auto im Pflegedienst, das durchaus einige Extras hat, um die Arbeit zu erleichtern.
Caritas bietet fünf Dienstleistungen an
Der Kreisverband baut auf fünf Säulen: den klassischen Pflegedienst, Essen auf Rädern, Hausnotruf, Hauswirtschaftsdienst und Beratungsgespräche. "Wir sind nah am Menschen", sagt Hohenberger und stellt Nathalie Messerklinger vor. Sie ist seit Februar die neue Pflegedienstleitung in Landau. Seit 21 Jahren arbeitet sie in der Pflege, berichtet die Leiblfingerin und kam im Februar neu zur Caritas. Ihr erster Eindruck ist: "Das Team funktioniert gut, es ist ein eingespieltes Team mit vielen erfahrenen Mitarbeiterinnen."
Ihr ist es wichtig, alle Erstgespräche mit den Patienten und Angehörigen selbst zu führen. "Die müssen mich kennen", glaubt sie und weiß, dass das die Patienten schätzen. Die Bürokratie ist auch bei der Caritas ein Thema, aber dank der Digitalisierung sei das machbar. Dass die Pflegerinnen ihre Arbeit zum Beispiel per Sprachnachricht ins System eingeben können, erleichtere vieles und lasse Zeit, dass man sich auch mit den Patienten unterhält. "Wir sind manchmal der einzige Ansprechpartner", weiß Messerklinger. "Der Beruf ist sehr vielfältig, kann aber Spaß machen", nennt sie einen Anspruch, der für sie und ihre Mitarbeiter gilt.
Ein großes Ziel bereitet die Caritas derzeit in Wallersdorf, Eichendorf und Pilsting vor, eine erste Tagespflege. Und Hohenberger ist mit seinem Team im Aufbruch, die Ärmel sind buchstäblich hochgekrempelt. "Bei der Caritas gibt es keine Wartelisten mehr", stellt er klar, diese Gerüchte aus früheren Zeiten stimmen nicht mehr, "wir können in allen Bereichen Patienten aufnehmen".
Stolz ist der Geschäftsführende Vorstand: "Wir sind in allen Bereichen personell und strukturell sehr, sehr gut aufgestellt." Zu Corona-Zeiten haben alle für die Pflegekräfte geklatscht. "Klatschen allein genügt nicht", sagte sich Hohenberger. Daher sorge die Caritas dafür, dass die Mitarbeiter "ordentlich bezahlt" werden und "die Rahmenbedingungen passen".
Bessere Bedingungen für die Mitarbeiterinnen
So gebe es fast keinen geteilten Dienst mehr. Wer in der Früh losfährt, arbeitet dann beispielsweise bis Mittag und muss nicht abends nochmal ein paar Stunden dranhängen. "Seit einem halben Jahr" sei die Personaldecke beständig "sehr gut", so Hohenberger und freut sich über etwa 60 Mitarbeiter.
Großen Zulauf bekommt seiner Erfahrung zufolge immer mehr die hauswirtschaftliche Betreuung, also dass alle zwei Wochen jemand für zwei Stunden in den Haushalt kommt, putzt, kocht, sich unterhält oder auch mal gemeinsam die Post durchschaut. Das werde nicht ganz mit den Regelsätzen abgegolten, aber viele Kunden buchen sogar zusätzliche Stunden. Richtig stolz ist Hohenberger, dass Mitarbeiter, die in Rente gehen, den Verband nicht fluchtartig verlassen, sondern sogar zurückkehren, weil sie mit Herz, viel Wissen und Erfahrung dabei sind. So übernimmt Anneliese Singer, die jahrzehntelang für die Caritas gearbeitet hat, inzwischen die Beratungsgespräche, die halbjährlich durchgeführt werden, wenn Angehörige ihre Pflegebedürftigen zu Hause betreuen. Oder auch Dagmar Galuba ist aus der Rente zurückgekehrt, sie installiert den Hausnotruf.
Chef ist stolz auf seine Mitarbeiter
Richtig zufrieden ist Hohenberger mit dem Essen, das man bei "Essen auf Rädern" anbieten kann. "Selbst gekocht, regional, jeden Tag frisch und auf Porzellan serviert", preist er das Essen an, das der Vilstaler Partyservice Esterl kocht und in Thermoboxen an 80 Kunden ausgefahren wird. Auch hier habe man laut Hohenberger noch Kapazitäten frei. "Alles was wir machen, entlastet die Patienten und ihre Angehörigen", sagt Hohenberger.
Und deshalb will er noch zwei Appelle loswerden. Einmal an die Angehörigen, dass sie die Pflegeleistungen wirklich für die Pflege verwenden. Damit könne man noch ein Leben zu Hause ermöglichen und ein zweiter Appell geht an die Politik. Die Rahmenbedingungen können vielleicht in Großstädten funktionieren, am ländlichen Raum sei derzeit alles ein Draufzahlgeschäft. Dabei müsse auch der Politik klar sein, dass die günstigste Pflege die ist, die zu Hause geleistet wird.
"Ich liebe meinen Job, mache ihn von Herzen gerne", sagt die Pflegedienstleitung Messerklinger - das ist das Gefühl, das Hohenberger in seinem gesamten Team haben will.
Pressemitteilung
Caritas krempelt die Ärmel hoch
Erschienen am:
20.03.2024
Herausgeber:
Landauer Neue Presse
Hauptstr. 98
94405 Landau
09951 9843-0
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