Landau. "In den letzten zwei Jahren standen wir vor zahlreichen Herausforderungen, die wir gemeinsam entschlossen angegangen sind", sagte Aufsichtsratsvorsitzende Petra Appinger in ihrer Eröffnungsrede zur Mitgliederversammlung des Kreis-Caritasverbandes Landau, die am Mittwochabend im Pfarrzentrum von St. Johannes stattfand.
Die Bürgermeister der Gemeinden, Dritte Landrätin Manuela Wälischmiller und Diakon Konrad Niederländer wurden willkommen geheißen. Letzterer wurde nach 14 Jahren als Leiter der Caritasverbände in der Diözese Passau in den Ruhestand verabschiedet.
Schwerpunktthemen der Zukunftssicherung waren die Erneuerung des Fuhrparks, Datenschutz und Arbeitsschutz, umfangreiche Renovierungsarbeiten und das Rechts- und Steuerwesen. Gleichzeitig liegt viel Arbeit vor der Caritas im Puncto Refinanzierung durch die Dienste und Leistungen. Finanzielle Lücken müssen geschlossen werden.
Einstimmend erfolgte der geistliche Impuls durch Stadtpfarrer August Lindmeier. Nach dem Bericht zum Jahresabschluss 2023 durch Andreas Schwarzhuber von der Kanzlei Dr. Kittl & Partner folgte der Tätigkeitsbericht durch den geschäftsführenden Vorstand Martin Hohenberger.
Bischofsvisitation war ein Höhepunkt
Im Rückblick fanden viele Höhepunkte statt wie zum Beispiel die Visitationsveranstaltung des Bistums Passau mit Bischof Stefan Oster. Die Flüchtlings- und Integrationsberatung beinhaltete Beratungen und Vernetzungen.
Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit/Sozialpsychiatrischer Dienst (SpDi) ist die Erstanlaufstelle für Menschen mit psychischen Problemen. Das Angebot wurde durch die Video-Chat-Beratung erweitert.
Das Tageszentrum Frohsinn ist aus der Caritas-Struktur nicht wegzudenken und ist eine vertraute Anlaufstelle mit fachkundiger Begleitung im Alltagsleben, bei der sinnstiftenden Strukturierung des Tagesablaufes und Anregungen zur (Wieder-)Erlangung von Kompetenzen und Interessen. Neue Gruppenangebote sind das soziale Kompetenztraining, Kulturkreis, Marktküche, digitale Medienkompetenz und Projektwerkstatt.
In der LanZE finden Menschen mit psychischer Behinderung oder Suchterkrankung eine Beschäftigungsmöglichkeit in verschiedenen Arbeitsfeldern. 2023 wurden über 9100 Arbeitsstunden von insgesamt 30 im Jahr angemeldeten Projektteilnehmern abgerechnet. Ein Höhepunkt war der Seitenwechsel von Franz Sales Rebl. Der Fuhrpark der LanZE wurde erweitert.
In 2023 haben die offene Behindertenarbeit (OBA) und den Familienentlastenden Dienst (FED) 313 Ratsuchende in Anspruch genommen. Organisiert wurden die OBAlympics, Freizeit- und Bildungsangebote und Gruppenangebote. Die Sozialstation beinhaltet Dienste wie die Alten- und Krankenpflege, Wundmanagement, Verhinderungspflege, Betreuungsleistungen, hauswirtschaftliche Versorgung, Essen auf Rädern, Pflegeberatung, Schulungen im häuslichen Umfeld und den Hausnotruf. Für die Pflegedokumentation wurde ein neues Konzept zugunsten der Zeitgewinnung für die zu Pflegenden eingeführt. Die Fachstelle für pflegende Angehörige (FpA) berät und unterstützt pflegende Angehörige in der Betreuung ihrer Angehörigen.
Aktuell 89 Mitarbeiter und 42 Ehrenamtliche
Die Caritas verfügt über 89 Mitarbeiter und 42 Ehrenamtliche. In der allgemeinen Sozialberatung werden 87 Personen betreut, in der Sozialstation 588, bei der Fachstelle für pflegende Angehörige 103, Essen auf Rädern 118, Beratungsstelle für seelische Gesundheit 301, im Tageszentrum Frohsinn 73, bei der LanZE 30, OBA 313 und Flüchtlings- und Integrationsberatung 978. Somit wurden 2591 Klienten bzw. Patienten betreut. Die Mitgliederzahl liegt im Kreis-Caritasverband und den Ortscaritasverbänden bei insgesamt 318.
Ehrenamtlicher Vorsitzender Josef Brunner sprach die Herausforderungen der Caritas an, vor allem die Finanzen des Verbandes. Teuerungsrate, Inflation und steigende Gehälter müssen gegenfinanziert werden. Ein paar Investitionen im Verband seien noch offen - hier wurde viel im Jahr 2023 aufgeholt und erledigt.
Im Gesamtverband konnten 2023 die notwendigen ersten Schritte im Bereich der Digitalisierung erfolgen, unpopuläre Themen wie Daten- und Arbeitsschutz, Steuer-, Dienst- und Versicherungsrecht nahmen viele Ressourcen in Anspruch und ein Investitionsstau im Bereich der Arbeitsausstattung war dringend anzugehen.
Herausragend war auch das Netzwerktreffen im Altlandkreis und die bevorstehende große Weihnachtsaktion unter der Federführung von Barbara Mittnacht, um für Sozialbedürftige Geschenke zu besorgen.
Weiterer Höhepunkt war das inklusive Zeltlager in Mamming. Unter der Leitung von Monika Brader aus der offenen Behindertenarbeit erlebten 40 Kinder ein tolles Programm. Die Caritas beteiligte sich auch an der 800-Jahr-Feier der Stadt Landau. Der Dank ging an die Hauptorganisatorin Stephanie Friedberger, an die Kuchenbäcker für 50 Kuchen und an die Mitarbeiter, die ihre Freizeit opferten. Verkauft wurde ein schmackhaftes Chili. Das Pfandgeld wurde gespendet.
"Wir haben viel Zeit und Energie investiert", so Martin Hohenberger. Das Jahresdefizit liegt besonders an den Punkten Personal, hohe Lohnkosten, Ausfallzeiten beim Personal, hohe Investitionen bei Autos, Büros und Ausstattung und für ein rechtssicheres Handeln bezüglich Datenschutzbestimmungen, Arbeitsschutz und UVV, Finanzen, Prüfung, Berichtswesen sowie Steuer.
Wird Kooperation mit Dingolfing ausgebaut?
"Dauerhaft ist es dringend notwendig, als Verband zu wachsen", eventuell den Betrieb zu erweitern durch Kooperationen oder Fusion mit anderen Verbänden. Je größer die Einheiten seien, desto leichter sei es zu bestehen. "Wir befinden uns in guten Gesprächen mit dem Kreiscaritas-Verband Dingolfing. Die schon laufende Zusammenarbeit wird ausgebaut und eine mögliche Kooperation könnte entstehen", blickte Martin Hohenberger in die Zukunft.
"Dauerhaft soll unser Verband wachsen"
Im Jahr 2025 ist in allen Diensten ein besonderes Angebot geplant, wozu die Öffentlichkeit eingeladen werden wird. Auch bestehen derzeit Gespräche in den Gemeinden Simbach, Pilsting und Eichendorf bezüglich stationärer Pflege und Tagespflege. "Dauerhaft soll unser Verband wachsen. Die Marke Caritas braucht Leben und Wahrnehmbarkeit", betonte Hohenberger.
Zweiter Bürgermeister Thomas Lorenz spricht in seinen Grußworten vom Thema Pflege das täglich durch die Öffentlichkeit geht. Mit der Pflegeschule in Landau wurde ein Meilenstein gesetzt, von dem alle sozialen Einrichtungen profitieren. "Caritas - ein starkes Stück Kirche und vor allem unverzichtbarer Teil der Gesellschaft", so Lorenz, "Caritas zeigt, wie Glaube in der Tat umgesetzt wird."
Diakon Konrad Niederländer sprach von seinem Nachfolger aus den eigenen Reihen: Stefan Seiderer, Abteilungsleiter Kindertagesstätten. In der Diözese übernimmt die Caritas bei über 100 Kindergärten die Trägerschaft und ist sehr vernetzt mit den Kommunen. "Ihr Kreisverband hat hervorragenden Einsatz geleitet, trotz Defizit", so Niederländer. Der Verband habe in der Diözese ein Volumen von 260 Millionen im Haushalt. "Die noch weiteren Lohnerhöhungen müssen umgesetzt werden und keiner weiß wie es finanzierbar ist", so Niederländer. Dritte Landrätin Manuela Wälischmiller dankte im Namen Landkreis für engagierte Arbeit. "Caritas ist mehr als eine Organisation, sie ist die Grundhaltung für Menschen in Not, ihr Tun ist in allen Bereichen sehr segensreich", so Wälischmiller.
Abschied von Diakon Konrad Niederländer
Bundestagsabgeordneter Max Straubinger dankte für umfangreiche Arbeit. "Bei Migrationsarbeit ist die Caritas ein Ort für wichtige Weichenstellungen", sagt Straubinger. Er weiter: "Wir können Rahmen schaffen im Gesetzestext und sie als Mitarbeiter bringen dies täglich rüber und sind die menschliche Stimme im Sozialstaat."
Ehrenamtlicher Vorsitzender Josef Brunner dankte zum Abschied Konrad Niederländer der 14 Jahre an Spitze des Diözesanverbandes bemüht war den gesamten Verband nach vorne zu bringen.
Pressemitteilung
Caritas ist die menschliche Stimme des Sozialstaates
Erschienen am:
25.10.2024
Herausgeber:
Landauer Neue Presse
Hauptstr. 98
94405 Landau
09951 9843-0
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Beschreibung
Von Andrea Luderer-Ostner