Landau. "Langsam gewöhne ich mich an den Gedanken, in Ruhestand zu gehen", sagt Rudi Kramer, Geschäftsführer des Kreiscaritasverbandes Landau. Im Januar wird der Ettlinger 62 Jahre alt und geht in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. "Vor zwei Jahren wurde dies genehmigt, es kommt also nicht so plötzlich für mich." Ab 1. Januar 2023 ist Martin Hohenberger aus Deggendorf sein Nachfolger.
Nach der Schulausbildung und dem Studium an der Uni Regensburg für Philosophie und Religionswissenschaften begann Rudi Kramer seinen beruflichen Werdegang vor fast vier Jahrzehnten beim Kreis-Caritasverband am 1. Mai 1984. Als Diplom-Sozialpädagoge wurde Rudi Kramer bereits am 10. Juni 1984 als Geschäftsführer bestimmt. Am 3. Februar 1986 begann der erste Zivildienst. Rund 100 Zivis gab die Caritas in der Ära Kramer eine zweite Heimat. "Unser erster Zivi war Edi Schoenenwald", weiß Rudi Kramer und ist dankbar, dass der Kinobesitzer immer ein offenes Ohr für die Caritas hat, sei es für Sonderfilme oder als Vermieter des Tageszentrums "Frohsinn" am Marienplatz. "Berühmte" Zivis waren Bürgermeister Matthias Kohlmayer und der Countertenor Valer Barna-Sabadus, der auch eine Weihnachtsfeier der Caritas gestaltete.
Nach der Schulausbildung und dem Studium an der Uni Regensburg für Philosophie und Religionswissenschaften begann Rudi Kramer seinen beruflichen Werdegang vor fast vier Jahrzehnten beim Kreis-Caritasverband am 1. Mai 1984. Als Diplom-Sozialpädagoge wurde Rudi Kramer bereits am 10. Juni 1984 als Geschäftsführer bestimmt. Am 3. Februar 1986 begann der erste Zivildienst. Rund 100 Zivis gab die Caritas in der Ära Kramer eine zweite Heimat. "Unser erster Zivi war Edi Schoenenwald", weiß Rudi Kramer und ist dankbar, dass der Kinobesitzer immer ein offenes Ohr für die Caritas hat, sei es für Sonderfilme oder als Vermieter des Tageszentrums "Frohsinn" am Marienplatz. "Berühmte" Zivis waren Bürgermeister Matthias Kohlmayer und der Countertenor Valer Barna-Sabadus, der auch eine Weihnachtsfeier der Caritas gestaltete.
Verband soll gar nicht größer werden
Wichtig war es ihm immer, den Verband so klein wie möglich zu halten, um den Kontakt zu den Patienten und Menschen nie zu verlieren. "Man soll uns einfach kennen, bei den Besuchen der Schwestern oder am Telefon", so Kramer. Neben einer "festen Schwester" sollen nur höchstens zwei Aushilfen die Patienten besuchen, war ihm immer wichtig.
Mit nur vier Schwestern startete die Sozialstation am 1. Februar 1977 und am 16. März 1977 wurde der Caritasverband Isar/Vils gegründet. Die erste Caritas-Schwester war Hildegard Eckl aus Landau. Die Sozialberatung startete am 1. Oktober 1977.
"Als ich 1984 kam, waren die vier Schwestern, die Verwaltungskraft und ich die Caritas Landau", lächelt Rudi Kramer. Heute gehören allein der Sozialstation 54 Mitarbeiterinnen an. Insgesamt zählt die Caritas aktuell 91 Mitarbeiter. Ab 1. Juni 1987 baute die Caritas unter der Geschäftsführung von Rudi Kramer die Migrationsberatung, Aussiedlerberatung und Asylsozialberatung enorm aus.
Für den Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi, gegründet 1996), die Landauer Zuverdienst-Einrichtung (LanZE, gegründet 2007) und das Tageszentrum Frohsinn (Start 1. Februar 2017) kamen Anfragen vom Bezirk Niederbayern. Kramer hatte viele neue Dienste im Kreiscaritasverband aufgebaut, darunter das Projekt "Offene Behindertenarbeit" und die Fachstelle für pflegende Angehörige.
"Mittlerweile können wir offene Stellen nicht mehr besetzen", sprach Kramer die Personalsituation an. In seinen Anfangsjahren war die Frage nach Personal kein Thema. "Eher die Finanzierung, die natürlich heute auch im Fokus steht", so Kramer. Für die verschiedenen Dienste sind bestimmte Stellen vorgeschrieben und zudem muss es bei der Caritas auch von der Persönlichkeit passen. Eigenverantwortung, Engagement für die Mitmenschen und die Kollegen und einfach "mitdenken" zum Wohle aller, steht bei der Caritas an vorderster Stelle.
"Das Personal ist aktuell unser größtes Problem", weiß der Geschäftsführer und bedauert es, als kirchlicher, christlicher Sozialverband Patienten abweisen zu müssen, wegen Personalknappheit. "Wir müssen aber auch unsere Mitarbeiterinnen schützen, nicht noch mehr Überstunden anzuhäufen und auf ihre Gesundheit zu achten", so Kramer.
Gerne erzählt er in Punkto Engagement der Mitarbeiterinnen seine, so wörtlich: "Lieblingsgeschichte": Die schon verstorbene Caritas-Schwester Ines Welzel kam damals beim Mauerfall 1989 über die Prager Botschaft nach Bayern. Als bekennende Atheistin fand sie ihre Arbeitsstelle bei der kirchlichen Einrichtung und engagierte sich dazu für ihre Patienten und steckte sich einen Spicker in die Schwesterschürze mit dem "Vater unser" und dem "Gegrüßet seist zu Maria", um mit den Pflegebedürftigen zu beten.
Auch über eine Postkarte freute sich Rudi Kramer: "Von einem nicht-sesshaften Mitmenschen haben wir im Nachhinein eine Postkarte bekommen und er hat sich bei uns für die Aufnahme und Hilfe bedankt", freut sich der Geschäftsführer.
Neben vielen lustigen und lebensbejahenden Geschichten war es immer schwer für Rudi Kramer gewesen, sich von Mitarbeitern zu verabschieden. Traurig erzählt Kramer von einem Praktikanten, der mittags mit dem Motorrad nach Hause fuhr zum Mittagessen und unverschuldet tödlich verunglückte. "Das war für uns sehr schwer."
Im Lauf seiner Dienstzeit wurde Rudi Kramer zweimal für jeweils drei Jahre vom Dienstgeber Diözese Passau freigestellt, um in Sibirien und Mazedonien soziale Strukturen aufbauen zu helfen. Von 1995 bis 1998 half der Sozialpädagoge in der Diözese im russischen Nowosibirsk. "Sibirien war für mich prägend. Es hat meinen persönlichen Horizont enorm erweitert und man wertet anders", so Kramer. Er kritisiert die, wie er sagt "Vollkasko-Mentalität" der Menschen. "Für alles soll der Staat aufkommen. In einem Land wie Sibirien setzt man viel mehr auf den Nachbarn, die Familie oder Freunde." In Mazedonien war Kramer als Dozent an der Universität in Skopje tätig und behandelte dort die Themenbereiche Soziale Fragen und Friedensarbeit. "Das war völlig anders als in Sibirien", so Kramer. "Es war die Zeit kurz nach den Kriegen. Wir sahen in einem verminten Gebiet ausgebrannte Panzer. Die Stimmung war gedrückt", berichtete der Geschäftsführer von seinen Lebenserfahrungen.
Mit nur vier Schwestern startete die Sozialstation am 1. Februar 1977 und am 16. März 1977 wurde der Caritasverband Isar/Vils gegründet. Die erste Caritas-Schwester war Hildegard Eckl aus Landau. Die Sozialberatung startete am 1. Oktober 1977.
"Als ich 1984 kam, waren die vier Schwestern, die Verwaltungskraft und ich die Caritas Landau", lächelt Rudi Kramer. Heute gehören allein der Sozialstation 54 Mitarbeiterinnen an. Insgesamt zählt die Caritas aktuell 91 Mitarbeiter. Ab 1. Juni 1987 baute die Caritas unter der Geschäftsführung von Rudi Kramer die Migrationsberatung, Aussiedlerberatung und Asylsozialberatung enorm aus.
Für den Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi, gegründet 1996), die Landauer Zuverdienst-Einrichtung (LanZE, gegründet 2007) und das Tageszentrum Frohsinn (Start 1. Februar 2017) kamen Anfragen vom Bezirk Niederbayern. Kramer hatte viele neue Dienste im Kreiscaritasverband aufgebaut, darunter das Projekt "Offene Behindertenarbeit" und die Fachstelle für pflegende Angehörige.
"Mittlerweile können wir offene Stellen nicht mehr besetzen", sprach Kramer die Personalsituation an. In seinen Anfangsjahren war die Frage nach Personal kein Thema. "Eher die Finanzierung, die natürlich heute auch im Fokus steht", so Kramer. Für die verschiedenen Dienste sind bestimmte Stellen vorgeschrieben und zudem muss es bei der Caritas auch von der Persönlichkeit passen. Eigenverantwortung, Engagement für die Mitmenschen und die Kollegen und einfach "mitdenken" zum Wohle aller, steht bei der Caritas an vorderster Stelle.
"Das Personal ist aktuell unser größtes Problem", weiß der Geschäftsführer und bedauert es, als kirchlicher, christlicher Sozialverband Patienten abweisen zu müssen, wegen Personalknappheit. "Wir müssen aber auch unsere Mitarbeiterinnen schützen, nicht noch mehr Überstunden anzuhäufen und auf ihre Gesundheit zu achten", so Kramer.
Gerne erzählt er in Punkto Engagement der Mitarbeiterinnen seine, so wörtlich: "Lieblingsgeschichte": Die schon verstorbene Caritas-Schwester Ines Welzel kam damals beim Mauerfall 1989 über die Prager Botschaft nach Bayern. Als bekennende Atheistin fand sie ihre Arbeitsstelle bei der kirchlichen Einrichtung und engagierte sich dazu für ihre Patienten und steckte sich einen Spicker in die Schwesterschürze mit dem "Vater unser" und dem "Gegrüßet seist zu Maria", um mit den Pflegebedürftigen zu beten.
Auch über eine Postkarte freute sich Rudi Kramer: "Von einem nicht-sesshaften Mitmenschen haben wir im Nachhinein eine Postkarte bekommen und er hat sich bei uns für die Aufnahme und Hilfe bedankt", freut sich der Geschäftsführer.
Neben vielen lustigen und lebensbejahenden Geschichten war es immer schwer für Rudi Kramer gewesen, sich von Mitarbeitern zu verabschieden. Traurig erzählt Kramer von einem Praktikanten, der mittags mit dem Motorrad nach Hause fuhr zum Mittagessen und unverschuldet tödlich verunglückte. "Das war für uns sehr schwer."
Im Lauf seiner Dienstzeit wurde Rudi Kramer zweimal für jeweils drei Jahre vom Dienstgeber Diözese Passau freigestellt, um in Sibirien und Mazedonien soziale Strukturen aufbauen zu helfen. Von 1995 bis 1998 half der Sozialpädagoge in der Diözese im russischen Nowosibirsk. "Sibirien war für mich prägend. Es hat meinen persönlichen Horizont enorm erweitert und man wertet anders", so Kramer. Er kritisiert die, wie er sagt "Vollkasko-Mentalität" der Menschen. "Für alles soll der Staat aufkommen. In einem Land wie Sibirien setzt man viel mehr auf den Nachbarn, die Familie oder Freunde." In Mazedonien war Kramer als Dozent an der Universität in Skopje tätig und behandelte dort die Themenbereiche Soziale Fragen und Friedensarbeit. "Das war völlig anders als in Sibirien", so Kramer. "Es war die Zeit kurz nach den Kriegen. Wir sahen in einem verminten Gebiet ausgebrannte Panzer. Die Stimmung war gedrückt", berichtete der Geschäftsführer von seinen Lebenserfahrungen.
Trauzeuge bei zwei früheren Klienten
"Einmal waren ich und eine Mitarbeiterin die Trauzeugen bei einer Hochzeit von Klienten von uns. Die beiden haben sich in der Caritas kennengelernt und geheiratet", freut sich Kramer, der dankbar ist für die schöne Zeit und von Glück spricht. "Es war immer eine fruchtbringende Zusammenarbeit für die Menschen und die Caritas." Seit 1998 ist Josef Brunner Vorstand der Caritas. "Es hat von der ersten Stunde an gepasst", so Kramer.
Abschließend sagt er: "Ich gehe mit zwei lachenden Augen." Das "Feld Caritas" ist gut bestellt, die Mitarbeiter sind engagiert und motiviert, die Zusammenarbeit mit Vorstand und Aufsichtsrat harmoniert und ein sehr guter Nachfolger tritt in die großen Fußstapfen von Rudi Kramer.
Kramer freut sich auf seine freie Zeit, auf die Ruhe, darauf, ein gutes Buch zu lesen, für das Wohnhaus und seine drei Katzen da zu sein und Tageswanderungen zu unternehmen. Zudem ist er als Kirchenpfleger in der Pfarrkirche in Ettling im Einsatz.
Abschließend sagt er: "Ich gehe mit zwei lachenden Augen." Das "Feld Caritas" ist gut bestellt, die Mitarbeiter sind engagiert und motiviert, die Zusammenarbeit mit Vorstand und Aufsichtsrat harmoniert und ein sehr guter Nachfolger tritt in die großen Fußstapfen von Rudi Kramer.
Kramer freut sich auf seine freie Zeit, auf die Ruhe, darauf, ein gutes Buch zu lesen, für das Wohnhaus und seine drei Katzen da zu sein und Tageswanderungen zu unternehmen. Zudem ist er als Kirchenpfleger in der Pfarrkirche in Ettling im Einsatz.