Landau/Wallersdorf. Die Wohnungsnot ist groß - auch in der Region, denn den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken, stellt die Kommunen vor große Herausforderungen.
Die Redaktion hat sich bei sozialen Beratungsstellen und Hilfeleistern erkundigt, wie sich die Situation auf ihre Arbeit auswirkt, sowie beim städtischen Bauamt nachgefragt, welche Schritte unternommen werden, um der Negativ-Entwicklung, die sich seit einigen Jahren abzeichnet, entgegenzuwirken.
Andrea Rücker-Weier, als Sozialpädagogin zuständig für die Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas Landau, spricht von einem Problem, das "ganz akut" sei - sowohl für ukrainische Neubürger und Geflüchtete aus Drittstaaten mit Bleiberecht als auch für deutsche Staatsangehörige. Täglich werden Anfragen gestellt "Wohnungen aus dem Bereich sozialer Wohnraum werden dringend gesucht.
Ich bekomme jeden Tag Anfragen um Hilfe - ich bin da recht hilflos." Entweder stehen keine Wohnungen zur Verfügung oder sie seien zu teuer beziehungsweise eigentlich nicht bewohnbar: Teilweise gebe es Schimmelprobleme oder keine richtige Heizung, sagt Andrea Rücker-Weier. Vor allem Wohnraum für Frauen und Kinder werde gesucht, die Unterbringung in Unterkünften sei keine Dauerlösung. "Die Situation macht Sorgen. Wir wissen nicht, wie es weitergeht.Während der ersten Flüchtlingswelle gab es doch sehr oft ein Angebot. Mittlerweile nicht mehr. Mein Glück ist, dass ich seit Jahren mit manchen Vermietern zusammenarbeite."
Susanne Unger, Vorsitzende des Wallersdorfer Netzwerks, hat Ähnliches zu berichten. "Wohnen ist immer wieder Thema, aktuell haben wir aber keinen Fall." Oft sei es so, dass im Alter das Haus zu groß sei, aber man nicht wisse, wohin man ziehen solle, da es an Wohnungen fehle. Viele Hilfsgesuche erhalte das Netzwerk in Sachen steigende Energiekosten - erst kürzlich habe man bei zwei Personen den Zuschuss für Heizöl bewilligt. "Man merkt absolut, dass sich die Situation verschlechtert hat. Aber das haben wir geahnt. Glücklicherweise hatten wir dieses Jahr mehr Spenden - die Leute sind sehr großzügig, sodass wir alle Fälle unterstützen können."
Baugrundstücke sind heiß begehrt Vereinzelt komme die Rückgabe von reservierten Baugrundstücken aufgrund höherer Kosten vor, erzählt Michael Schmidt-Ramsin, Bauamtsleiter der Bergstadt. Im vergangenen Jahr habe man die Fälle jedoch an einer Hand abzählen können - und einige Grundstücke seien schnell wieder vergeben worden. Die Nachfrage sei relativ hoch: In der Bewerbungsphase für das Baugebiet "Fichtheim Dorfplatz" habe es auf 13 Parzellen 80 Anträge gegeben. In den vergangenen Jahren habe sich in dieser Hinsicht eine relativ konstante Entwicklung beobachten lassen, sagt der Bauamtsleiter. Dennoch seien es mehr Bewerbungen, als er erwartet hätte. Was das Schaffen von Wohnraum betrifft, im Speziellen die Errichtung von Wohnungen, seien immer wieder Projekte am Laufen und es gebe viele Pläne. Im Baugebiet "Weidenstraße 5" sind dafür im Satzungsbeschluss Bereiche vorgesehen - potenziell 68 Wohneinheiten könnten geschaffen werden. In Weiherbrünnl sei die Entstehung von rund 30 Wohneinheiten möglich, einen Bebauungsplan gibt es bereits. Aktuell findet das Bebauungsplanverfahren für das Projekt beim Friedhof statt, wobei dort 13 Wohneinheiten angedacht sind. Gegen diese Pläne hatten Anwohner jedoch Einwände angebracht (wir berichteten). Auch am Postplatzareal werde neuer Wohnraum geschaffen, so Michael Schmidt-Ramsin.
Vermieter gesucht
Andrea Rücker-Weier von der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas Landau bittet Vermieter, sich bei ihr zu melden, falls sie ein geeignetes Objekt zur Verfügung stellen können. Sie weist darauf hin, dass sie die zukünftigen potenziellen Bewohner sorgfältig auswählt, sodass sie zu den anderen Mietern passen. Zudem steht sie für allgemeine Fragen rund um das Thema zur Verfügung.
Andrea Rücker-Weier ist telefonisch unter der Nummer 09951/9851 23 sowie per E-Mail an ruecker.andrea@caritas-landau.de zu den regulären Öffnungszeiten des Caritasverbands zu erreichen (montags bis donnerstags 8 bis 12 sowie 14 bis 16.30 Uhr und freitags 8 bis 14 Uhr).
Text: Antonia Gönci