Landau. Über die Fähigkeit, Krisen, persönliche Rückschläge oder Verluste zu meistern und sich davon nicht dauerhaft unterkriegen zu lassen - kurz, das Immunsystem der Seele aktivieren zu können, davon handelte am Montagabend ein Vortrag mit praktischen Tools zum Thema "Resilienz".
Der Kreis-Caritasverband Landau und die Katholische Erwachsenenbildung Dingolfing-Landau luden dazu in den Herzogssaal des Kastenhofes zum "Internationalen Tag der seelischen Gesundheit" ein.
Sandra Hindelang, die Stellenleiterin der Beratungsstelle für seelische Gesundheit der Caritas Landau, freute sich über die sehr zahlreichen Besucher und überreichte bereits am Eingang mit geschäftsführenden Vorstand Martin Hohenberger verschiedenfarbige Rosen an die Besucher.
"Wir alle sind Widrigkeiten und Stress ausgesetzt, im Beruf und privat", wusste Sandra Hindelang und trotzdem müsse man lernen, sich den Widrigkeiten zu stellen und immer wieder "aufzustehen".
Alle brauchen innere Stärke, um Druck, Konflikten und Stress entspannter begegnen zu können. Fachleute bezeichnen dies als Resilienz. Diese Fähigkeit lässt sich ein Leben lang trainieren und weiterentwickeln.
Die Referentin Christine Miedaner beantwortete in einem kurzen Theorieteil die Fragen: Was ist Resilienz? Welche Resilienzfaktoren gibt es? Wie kann ich meine persönliche Resilienz trainieren? Im Theorieteil fanden bereits kurze Impulse statt, der in eine Gruppenarbeit, zugeteilt nach der Farbe der Rose, mündete.
Die Fähigkeit, seelische Belastungen im Arbeitsleben, in der Schule oder im familiären Umfeld mit innerer Stärke auszuhalten, und psychische Widerstandfähigkeit zu zeigen, ist nicht selbstverständlich. Krisen nehmen zu, der Vortrag will den Besuchern mit praktischen Übungen ein Handwerkszeug mitgeben, um dies sofort bei sich selber anwenden zu können.
Als Frau mit viel Humor und Erfahrung zeigte sich die Referentin Christine Miedaner, Supervisiorin und Systemischer Businesscoach, und ging zunächst auf die Definition ein und demonstrierte dies mit einem Spielzeug, einem Stehaufmännchen. "Von Krisen gebeutelt stehen wir immer wieder auf, denn Resilienz ist eine lebenslange Aufgabe", so die Referentin und erklärte einige Schutzfaktoren. Durch eine wertschätzende Eltern-Kind-Beziehung werden die Weichen für Resilienz, Widerstandsfähigkeit, schon früh gestellt. "Studien haben gezeigt, dass auch Heimkinder eine starke Resilienz aufweisen, wenn sie im Heim eine feste Bezugsperson hatten", erzählte Christine Miedaner. Forschungen über Resilienz zogen sogar in die Sicherheitspolitik ein. "Das zeigt, wie die Menschen mit Krisen, Krieg und neuen Herausforderungen schnell umgehen können."
"Die Dinge so nehmen wie sie sind - ändern können wir oft eh nichts", erklärte die Referentin einen Grundsatz. Fühlt man sich trotzdem oft festgefahren, genügt es manchen Menschen, raus ins Grüne zu gehen, durchzuatmen und die Sonne, die Felder und Blumen bewusst wahrzunehmen und einfach einen anderen Blickwinkel auf die stressigen Dinge zu bekommen. Die Dinge akzeptieren, wie sie sind. Eigenverantwortung übernehmen. Seelische Widerstandskraft entwickeln: Das erfuhren die Vortragsbesucher in kleinen praktischen Übungen.