Landau. Marie-Poule Brink ihres Zeichens Integrationslotsin des Landkreises, hat am Montagabend nicht schlecht gestaunt, als sich rund 30 Frauen und Männer zur Premierenveranstaltung eines Literatur- und Sprachcafés im Café Emmer eingefunden haben - überwiegend Frauen aus der Ukraine, Polen, Afghanistan und Syrien, altersmäßig bunt gemischt, jedoch überwiegend jung. Sie haben sich in einer Art Stuhlkreis versammelt. In der Mitte eine Installation mit roten Glasherzen als Symbol für Seelen, und Stofftierchen als Synonym für jede Art von Gefühlen.
Gemeinsam lesen, sprechen und lernen mit Menschen aus aller Welt - das sind die Ziele. Dabei stehen Austausch und Begegnung ganz vorne. Jeder, der seine Lesefreude mit Menschen verschiedener Nationen teilen möchte, ist willkommen.
Die Gäste sind überwiegend Menschen, die Anschluss suchen, sich integrieren wollen und Hilfe in Form von Gesprächen und einem Austausch annehmen möchten. Thema des ersten Abends war das Kinderbuch "Seelchen" für Große und Kleine, die sich alleine fühlen, geschrieben von Simone Voß, bebildert von Dana Earthchild. Ziel war ein Abend, in dem sowohl die Muttersprachler, als auch die Fremdsprachler, ihr Inneres nach Außen stülpen, sich öffnen, über Schicksale sprechen und eintauchen in die Geschichte eines kleinen Mädchens mit einem todkranken Bruder und die Ausführungen der Autorin. Alles zusammen sorgte für eine heimelige, nachdenkliche, freundschaftliche, zusammenführende Stimmung mit Erfahrungs- und Gedankenaustausch. "Wir können die Zeit nicht ändern, wir können sie uns nehmen sie uns bewusst machen", betonte Voß. Ihrem Aufruf, sich vorzustellen und in ihren Muttersprachen "Hallo" zu sagen, kamen die Teilnehmer nach.
"In unserer Seele sind all unsere Gedanken und Gefühle. Die Trauer steht meistens hinten. Wichtig ist es, sich klarzumachen, dass, egal ob schlechte Gefühle oder gute Gefühle wie Trauer, zusammengehören. Gefühle dürfen niemals allein sein. Über Gefühle reden hilft. Keine Seele möchte, dass jemand einsam oder traurig ist. Die alten Seelen wissen - es wird alles gut", schilderte Voss.
Austausch zwischen den Müttern Sie rät Eltern, sich an ihre junge Seele zu erinnern damit sie sich gut in ihre Kinder hineinfühlen können. Es entwickelte sich ein Austausch zwischen Müttern, die ihre Kinder oder ein Familienmitglied durch eine schwere Krankheit verloren haben. Von jungen Frauen, die schildern, wie schwer es für sie sei, nach dem Erlebten für ihre Kinder da zu sein. Die Quintessenz aus allem war: Kinder könnten mit dem Thema Tod gut umgehen, manchmal sogar besser als die Erwachsenen. Sie wollten es nicht, angelogen zu werden. Und niemand sei alleine.
Miteinander reden und ein Austausch könnten der Seele helfen.
Das Literaturcafé findet alle zwei Wochen statt, immer in den ungeraden Wochen. Mitveranstalter sind die KEB, die Caritas und die Freiwilligenagentur. Das Café wird vom bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales unterstützt.
"Sinn und Zweck ist es, zusammen mit Menschen mit Migrationshintergrund Bücher zu lesen und über den Inhalt zu diskutieren", erklärte Brink. Unterstützt wird sie unter anderem von Susi Reindlmeier und Laura Tanzer. Geplant ist, die Gäste je nach Sprachkenntnissen in Gruppen aufzuteilen, vor allem aber ins Gespräch zu kommen. Brink zeigte sich erfreut "Wir haben nicht mit so vielen Besuchern gerechnet."
Am 11. März geht es weiter
Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 11. März, von 16 bis 18 Uhr statt. Zuerst wird das Pons-Buch mit 40 Kurzgeschichten gelesen. Das Gelesene wird gemeinsam besprochen. Das Sprachcafé findet von 16 bis 18 Uhr statt. In Dingolfing ist die erste Veranstaltung für Anfang April geplant. Es werden Mitstreiter gesucht.