Landau. (fle) Wer nicht hinter dem Mond lebt, weiß, dass Deutschland vor gewaltigen Herausforderungen steht. Während der Bundestag und die Bundesregierung für die Lösung vieler Probleme zuständig sind, kann nicht jedes Problem von der Regierung gelöst werden.
Probleme wie die Vereinsamung im Alter, Betreuung von Alten oder Sterbenden, Arbeit in der Flüchtlingshilfe brauchen zugeschnittene Lösungsansätze, die zum Teil nicht einmal auf kommunaler Ebene gelöst werden können. Oft sind es Vereine, die die Lücken schließen.
Um hierbei eine Entlastung zu bieten, hatte der Kreis-Caritasverband mit geschäftsführendem Vorstand Martin Hohenberger und dem ehrenamtlichen Vorsitzenden Josef Brunner am Dienstag unter dem Motto "Not sehen und handeln" zum ersten Netzwerktreffen eingeladen. Hierbei konnten sich alle einmal vorstellen und Kontakte knüpfen. Dies wird auch immer wichtiger, weil immer weniger Menschen sind, sich langfristig an das Ehrenamt zu binden. Nur wer sich kennt, kann sich auch weiterhelfen
"Es ist wichtig, dass man voneinander weiß, um für Bürger und Mitmenschen das Beste herauszuholen", erklärte Martin Hohenberger. "Oft ist man in denselben Bereichen unterwegs und könnte einander unterstützen, weiß aber nichts voneinander."
In Landau gibt es neben dem Seniorenbeirat, welcher sich in der Stadt für die Belange der Senioren einsetzt, auch einen Altersverein. "Mit den monatlichen Stammtischen und regelmäßigen Fahrten setzen wir uns gegen die Vereinsamung im Alter ein", sagte Josef Brunner, der nicht nur ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreis-Caritasverbands, sondern auch stellvertretender Vorsitzender des Altersvereins ist. "Wir sind nicht nur auf Landau begrenzt", fügte Josef Brunner hinzu. Der Altersverein hat Mitglieder im ganzen Altlandkreis. Zudem gibt es mehrere Seniorenclubs. Für einen spezielleren Austausch unter Frauen stehen auch der Mütterverein, ein reiner Frauenverein, der dem Altersverein nicht unähnlich ist und auch jüngere Mitglieder hat, sowie die Ortsverbände des Frauenbunds zur Verfügung.
Ein besonderes Augenmerk liegt allerdings auf der Flüchtlingshilfe. Hier haben sich in der Caritas die Zuständigkeiten geändert und die Flüchtlings- und Integrationsberatung des Kreis-Caritasverbands Landau ist zukünftig neben den bisherigen Gebieten Landau und Eichendorf auch für Wallersdorf, Pilsting und Mamming zuständig. Daher war dieses Treffen sowohl für die Wallersdorfer als auch für die Pilstinger Flüchtlingshilfe eine vielversprechende Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Die Arbeit der Flüchtlingshilfe ist nicht leicht. Oft werden die Helfer angefeindet. "Die Menschen sind hier und wir können nichts daran ändern", sagte Martin Hohenberger. "Wir müssen ihnen helfen oder sie werden sich selbst helfen." Viele Geflüchtete haben Krieg, Zerstörung und Elend kennengelernt; eine aus diesen Erfahrungen geborene Lösung will in unserer Gesellschaft sicher niemand.
Zum Ende stellte Martin Hohenberger noch ein neues Projekt, das Caritas mit allen Vereinen und Verbänden gemeinsam umsetzen will, vor.
"Für den Dezember planen wir für Landau, Eichendorf, Pilsting und Wallersdorf eine Wunschbaumaktion." Diese Aktion soll sich an Kinder bis 12 Jahren aus bedürftigen Familien richten. Dabei wird das Wort bedürftig, allerdings nicht genau definiert. Dies kann neben einer sozial schwachen Familie auch eine Familie sein, die kürzlich einen Schicksalsschlag erlitten hat. "Wer bedürftig ist, legt ihr fest", erklärte Martin Hohenberger.
Der Wallersdorfer Bürgermeister Franz Aster nutzte die Möglichkeit, den Vereinen für die hervorragende Arbeit zu danken. "Wir sind auf unsere funktionierenden Vereine sehr stolz." Auch Josef Beham, Bürgermeister von Eichendorf, dankte den Vereinen. "Bei uns funktioniert es, weil ihr funktioniert und nicht nur hinterherlauft, sondern auch präventiv aktiv werdet."
Man hofft, dass durch eine bessere Vernetzung nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern auch verbessert werden kann. Eines ist jedenfalls klar, ohne Vereine und Ehrenamtliche sähe es bei uns schlechter aus.